Rückblick Tettnang Hopfengut No 24
Am 31.08. machten die LandFrauen einen Ausflug zum Tettnanger Hopfengut No 24.
Abfahrt um 7 Uhr. Unterwegs gab’s ein gutes Vesper. Um 11:30 Uhr Eintreffen auf dem Hopfengut No 24 in Tettnang. Die Hopfenernte war in vollem Gang.
Das Gut besteht auf rund 2000 qm aus Hopfenanbau, Brauerei, Museum, einem Laden und einer Gaststätte. In vierter Generation wird hier für Brauereien aus der ganzen Welt Aromahopfen produziert. Und auch in der eigenen Brauerei werden hochwertige Bierspezialitäten hergestellt.
Es folgte die Besichtigung des Betriebes: die riesige Pflückmaschine läuft, der Trocknungsofen verströmt das feine Hopfenaroma.
Auch das angeschlossenen Museum haben wir uns angeschaut und vieles über die Hopfenernte in früheren Jahren erfahren.
Über 100.000 Hopfenpflanzen werden auf dem Gut angebaut. Die Pflanzen können bis zu 50 Jahre alt werden. Im kommerziellen Bereich wird die Pflanze aber nach ca. 10 Jahren ausgetauscht, da sonst der Ertrag leidet. Es werden ausschließlich weibliche Hopfenpflanzen verwendet, da nur diese die gewünschten Dolden entwickeln. Männliche Pflanzen werden konsequent vernichtet.
Die Pflanze ist eine mehrjährige Staude und treibt im Frühjahr viele Triebe aus. Nur drei davon werden an die 8 m hohen Drähte an einem Querdraht befestigt und im Boden verankert. Ein Muss ist, dass die Triebe im Uhrzeigersinn angebunden werden, da sie sonst nicht wachsen.
Die Triebe wachsen pro Tag bis zu 30 cm. Ende Juni erreicht sie dann die Spitze des Drahtes. Kein Zufall, denn ab da werden die Tage wieder kürzer. Danach wächst die Pflanze in die Breite und es beginnen sich die Dolden zu bilden. Ende August beginnt dann die Ernte.
Mit einem Reißgerät wird die Hopfenranke rund 50 cm über dem Boden heruntergerissen und fällt auf den Anhänger. Dann geht’s zur Trennmaschine. Händisch werden dort die Ranken in die Hopfenpflückmaschine eingespannt und die Dolden mit 99%ige Reinheit vom Rest der Pflanze getrennt.
Dann werden die Dolden in einem Ofen bei rund 60 Grad Celsius gedarrt und die Feuchtigkeit auf ca. 10% verringert. Zum Schluss kommen die Dolden noch in die Konditionierungskammer, wo sie belüftet werden, damit sich die Restfeuchtigkeit auf den gesamten Dolden verteil.
Für ein normal gehopftes Bier werden für 100 l Bier ca. 150 g Hopfen benötigt. Der Ertrag aus einer Pflanze beträgt ca. 500 g.
Im Gut werden Grünhopfenbiere werden gebraut und in einer Bierprobe wurde 3 Sorten verkostet. Die waren Geschmackssache, aber zum Glück hat nicht jeder den gleichen Geschmack.
In der Hopfengut-Bio-Küche konnte das Mittagessen mit Saisonspezialitäten eingenommen und weitere Biersorten versucht werden.
Dann ging’s an den Bodensee nach Überlingen zur Stadtführung. Überlingen ist nach Friedrichshafen die zweitgrößte Stadt im Bodenseekreis. Seit 1993 ist Überlingen ‚Große Kreisstadt‘.
Sehenswert ist der Brunnen „Bodenseereiter“, ein Kunstwerk des Bildhauers Peter Lenk. Er wurde 1999 errichtet und vor allem als Karikatur und groteskes Denkmal für den am Ort ansässigen Dichter Martin Walser. Es zeigt einen widerwillig vorwärts strebenden Gaul, darauf freudlos und starr vor Unbehagen mit den Zügeln in der Hand Martin Walser. Statt Stiefeln trägt der Reiter Schlittschuhe. Der Brunnen soll die Geschichte „Ritt über den Bodensee“ symbolisieren, den ein Pestvogt im 16. Jahrhundert gewagt haben soll. Walser war auch Jahre später noch wenig erbaut über das Kunstwerk. Die aus dem Brunnenbecken herausschauende Figuren stellen u.a. Überlinger Prominente dar, die nicht zur Finanzierung des Brunnens beigetragen haben, so z.B. Direktoren der Geldinstitute.
Nach etwas Freizeit ging’s zurück nach Möglingen. Es war ein schöner und interessanter Tag.
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Artikel von Ute Ullrich